Magirus Lohr baut für Feuerwehr Schleiz einen Rüstwagen neuster Generation mit vielen Extras
 
 
 

Normalerweise berichten wir nicht von unseren neuen Fahrzeugen, bevor sie ausgeliefert werden. Doch diesmal ist alles anders, denn die Interessenten an der Ausschreibung des Saale-Orla-Kreises für die neueste Generation eines Rüstwagens reißen nicht ab. Der Landkreis Saale-Orla investiert für dieses Fahrzeug fast eine halbe Millionen Euro, gefördert vom Land Thüringen.

Technik im Neuwert von knapp 70.000,00 € wird von der Stadt Schleiz vom bereits bestehenden Fahrzeug eingebracht. Weitere 95.000,00 € erhalten die Nutzer des neuen Fahrzeuges von einem Fahrzeughersteller aus Bayern, weil das Fahrzeug in einer besonderen Funktion dem Hersteller zum Nutzen werden soll.

Vorausgegangen war ein langer Prozess der Ausschreibung für ein abgestimmtes Fahrzeug für Aufgaben im Landkreis Saale-Orla, der Bundesautobahn 9 und im Katastrophenschutz. Genau diese Ausschreibung ist nun so unwahrscheinlich gefragt, weil im österreichischen Werk in Kainbach bei Graz nahe der slowenischen Grenze ein ganz besonderes und noch nie gebautes Feuerwehrfahrzeug entsteht.

Kürzlich weilte eine Delegation aus Tongzhou (rund 25 km östlich von Peking) in Schleiz, um die Fahrzeugausschreibung des Saale-Orla-Kreises als Vorlage für den chinesischen Bevölkerungsschutz erhalten zu können. Wegen Patentschutz wird nun die chinesische Regierung eine Art Lizenz für die Ausschreibung an den Saale-Orla-Kreis bezahlen.

Was macht dieses Fahrzeug so besonders interessant? Eigentlich nicht viel, außer, dass nun alle möglichen Ausrüstungsmerkmale bereits gebauter Fahrzeuge in ein kompaktes neuartiges Fahrzeug verbaut werden. Dazu gehören neben der DIN-Ausstattung,  eine 8 Tonnen-Seilwinde (die nach vorn und hinten wirkt) eine zweite nach vorn wirkende 5-Tonnen Winde, ein 8-Tonnen-Ladekran hinter dem Fahrerhaus, eine Ladebordwand für heckseitige ausladbare Rollcontainer und die Zusatzausstattung für Einsätze auf dem Wasser mit Schlauchboot und Motor.

Mit der Ausnahmegenehmigung  des Landes Thüringen zur Erhöhung der Nutzlast (Abweichend von der Norm 18 Tonnen) wird das knapp 26 Tonnen schwere Fahrzeug vor allem für Einsätze auf der Bundesautobahn benötigt. Dort soll in einem Pilotprojekt das autonome / automatisierte  Fahren von Fahrzeugen eines namhaften deutschen Herstellers unter besonders erschwerten Bedingungen zwischen den Anschlussstellen Schleiz und Bad Lobenstein getestet werden. Dafür beginnen bereits 2019 bei Schleiz erste Baumaßnahmen an und neben der Fahrbahn der A9.

Einen Rüstwagen mit dieser Ausstattung zu bauen ist eine besondere Herausforderung für den Hersteller, was sich leider kein Werk in Deutschland antun wollte. Die Experten in Kainbach stellten sich bereits in der Vergangenheit immer den Herausforderungen für neuste Technologien, wie eine Delegation des Landkreises und der Schleizer Feuerwehr bereits am 19. und 20. September 2018 direkt vor Ort feststellen konnte. Letztlich bekamen sie den Zuschlag für den Bau des Fahrzeuges und werden in gewohnt hoher Qualität ein einmaliges noch nie dagewesenes Fahrzeug bauen. Die Auslieferung an den Saale-Orla-Kreis (letztlich an die FFw Schleiz) ist in den nächsten Monaten geplant. Vor offizieller Übergabe soll es aber wahrscheinlich noch zur "FLORIAN" Messe in Dresden vom 10.-12.10.2019 ausgestellt werden.

 
 
Aktueller Rüstwagen für die Stufe 3 und für den Katastrophenschutz im Saale-Orla-Kreis (Baujahr 1991).