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Landtagsabgeordneter kritisiert Einsatzkräfte der Schleizer Feuerwehr | |
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Folgenden Wortlaut veröffentlichte
die OTZ: (Auszug aus dem Artikel der Ostthüringer Zeitung vom 13.06.2018) Kritik "Kritisch merkte Christian Herrgott auf der
Verbandsversammlung an, dass ein großer Feuerwehrverein nicht Mitglied
im Kreisfeuerwehrverband Saale-Orla ist. Diese Feuerwehr äußere sich
auch regelmäßig öffentlich negativ über die Bedingungen der
Feuerwehrarbeit, nehme aber Angebote zur Entlastung von Nachbarwehren
nicht an. „Das passt nicht zusammen. Entweder habe ich Probleme und
nehme Entlastungsangebote an, oder ich sage, ich schaffe alles, dann
sollte ich aber auch nicht ständig über Gebühr klagen“, so Herrgott.
Zudem fordere diese Wehr den höchsten fachlichen Standard ein, nehme es
aber mit Unfallverhütungsvorschriften, wie jüngst bei einem Unfall auf
der Autobahn 9, nicht so genau. „Dieser Verein stellt sich der großen
Diskussion im Verband leider nicht. Unterstützung bekommen aber nur
diejenigen, die sich auch einbringen“, formulierte es Christian Herrgott
deutlich und erhielt dafür den Applaus der Anwesenden. Obwohl der Name
der betreffenden Feuerwehr nicht genannt wurde, war hinter vorgehaltener
Hand deutlich, dass von der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz die Rede war. |
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Stellungnahme der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz
zur Kritik des
Landtagsabgeordneten Christian Herrgott (CDU) am 09.06.2018 im Rahmen
seiner öffentlichen Ansprache zum Kreisfeuerwehrtag
Die Kameradinnen und
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz und die Mitglieder des
Feuerwehrverein Schleiz e.V. haben mit großer Besorgnis die aus Ihrer
Sicht unberechtigten öffentlichen Kritiken des Landtagsabgeordneten
Christian Herrgott (CDU) zur Kenntnis genommen und möchten hier Stellung
zu den Vorwürfen nehmen:
Zunächst stellen wir fest,
dass der Landtagsabgeordnete Herrgott zuvor nie ein Gespräch mit der von
ihm beschuldigten Feuerwehr oder dem Feuerwehrverein zu den in Vielzahl
ausgesprochenen Kritiken ersucht und den Wahrheitsgehalt der ihn
offenbar zugearbeiteten Ansprache auch nicht geprüft hat. Dazu
scheint er vermutlich auch nicht den Unterschied zwischen einer
Feuerwehr (als gemeindliche Einrichtung) und einem Feuerwehrverein zu
kennen. Sein Handeln sorgt
grundsätzlich mehr dafür, dass er den Keil zwischen den schon ohnehin
nicht allumfänglich miteinander zusammenarbeitenden Feuerwehren immer
tiefer treibt.
Warum der Feuerwehrverein
Schleiz e.V schon vor Jahren aus dem Kreisverband ausgetreten ist,
wissen weder der Landtagsabgeordnete als auch andere Politiker, die sich
diesbezüglich schon äußerten. Tatsache ist allerdings, dass seit diesem
Austritt die jährlich einzige Veranstaltung des Kreisfeuerwehrverbandes
als Plattform genutzt wird, um über die Feuerwehr Schleiz, den
Feuerwehrverein oder einzelne Mitglieder meist öffentlich herzuziehen.
Dazu kommt, dass der Kreisverband nicht ein einziges Gespräch mit dem
Feuerwehrverein Schleiz e.V. gesucht hat, ob der Verein wieder in den
Kreisverband zurückkehren möchte.
Nun stellt sich die Frage,
würden Sie Ihren Nachbarn zum Grillen einladen, wenn er sie öffentlich
und wiederholt in den Dreck zieht? Wohl eher nicht.
Das Unwissen des
Landtagsabgeordneten zeigt sich im Fortgang seiner Ansprache. Er spricht
im Rahmen der Vereinstätigkeit ausschließlich von Themen, die die Arbeit
der aktiven Einsatzgruppen betreffen. Wenn dort, wie er behauptet,
Mängel in Struktur und Unfallverhütung auftreten, dann muss das an eine
Aufsichtsbehörde gemeldet werden und sollte nicht in aller
Öffentlichkeit ohne jeglichen Beweis erfolgen. Dem Landratsamt (als
Aufsichtsbehörde) liegen jedoch dazu (nach Anfrage) keine Erkenntnisse
vor.
Die Feuerwehr Schleiz äußert sich zu Recht öffentlich zu Missständen, die vor allem die Sicherheit der Einsatzkräfte aller Rettungsorganisationen und auch der Opfer von Unglücken betreffen. Mit politischer Unterstützung und der Presse gelang es z.B . im Winter dieses Jahres, einen gefährlichen Unfallschwerpunkt so zu sichern, dass es bisher zu keinem weiteren nennenswerten Unfall mehr kam. Die Feuerwehr Schleiz kämpfte als eine der wenigen Feuerwehr Thüringens, um Unfallstellen besser abzusichern. Die Heckwarneinrichtungen an Einsatzfahrzeugen wurden vor Jahren auf Druck der Schleizer Feuerwehr auch in Thüringen genehmigt. 2006 war es die Schleizer Feuerwehr, die das Land Thüringen zur landeseigenen Bestimmung DIN- gerechter Einsatzbekleidung aufforderte. Kaum eine Feuerwehr Thüringens investiert so viel in die Sicherheit, wie die in der Kreisstadt des Saale-Orla-Kreises.
Natürlich haben viele zum
Thema Arbeitsschutz unterschiedliche Auffassung. Gemäß
Unfallverhütungsvorschriften muss der Einsatzleiter regelmäßig eine
Gefährdungsanalyse am Einsatzort durchführen. Das tut er auch mit dem
Ergebnis, dass eine Erleichterung der Schutzmaßnahmen genauso sinnvoll
sein kann, wie manchmal auch ein besserer Schutz. So muss man eben
nicht, weil es schon immer so war, eine Ölspur mit Schutzhelm, Jacke und
vielleicht noch Feuerwehrsicherheitsgurt beseitigen. Eine Warnweste
kann‘s auch tun und die Gefahr von oben ist beim Straßen kehren auch
eher gering einzuschätzen. Bei extremer Hitze kann der unnötig
übertriebene Schutz auch zum Problem des Kameraden werden. Auch an
anderen Beispielen lässt sich das so erklären. Schleiz
hat halt eine fortschrittliche Feuerwehr und sieht sich nicht mehr im
Gehabe des letzten Jahrhunderts platziert.
Mit 136 Einsätzen allein in
diesem Jahr ist die Feuerwehr Schleiz eher sehr belastet. Das stimmt so
auch. Die Gründe sind dafür sehr vielfältig und liegen eher nicht an der
Tatsache, dass Schleiz ein Teil der Bundesautobahn 9 betreut.
Dort sind die Einsatzzahlen sogar rückläufig im Vergleich zum
Zeitpunkt, als der Neubau der Autobahn noch nicht erfolgt war. Neue andere Baustellen
machen uns das Leben eher schwer. 33 Auslösungen von Brandmeldeanlagen
sind dabei der größte Brocken über den man reden sollte. Der Vorwurf, die Feuerwehr
Schleiz lässt sich nicht helfen, ist mehr als Unsinn. Wenn die
Einsatzführung Hilfebedarf sieht, fordert sie diese auch an. Man lernt
es schon in der Gruppenführerausbildung, die Verhältnismäßigkeit der
Mittel muss gewahrt werden, auch aus Kostengründen. Nur weil viele
andere diese Verhältnismäßigkeit ignorieren, muss man sie uns nicht zum
Vorwurf machen.
Wir wissen, eine Feuerwehr
aus dem nördlichen Teil des Saale-Orla-Kreises will (aus hier nicht näher beschriebenen Gründen) ein Stück
Bundesautobahn bedienen. Mit 15 % längeren Anfahrtsweg und
auf Grund fast 50 % nur Bergauffahrt während der Anfahrt, brauchen die
Einsatzkräfte aus dem hier nicht näher genannten Ort auch rund 20% länger als die Schleizer
Einsatzkräfte, bis sie auf der Autobahn tätig werden können. Dazu
verfügen sie in Vergleich zu Schleiz über nicht ausreichender Technik
und keinerlei Autobahnerfahrung. Erst kürzlich trennte sich diese
Feuerwehr von Technik zur Gefahrstoffbeseitigung und verschenkte sie
weiter. Dazu verfügt sie weder über ein Tanklöschfahrzeug, Rüstwagen, Gefahrgutwagen oder gar
Verkehrssicherunganhänger. Öffentlich bekannte man sich, 99 Prozent
aller Einsätze mit 2 Hilfeleistungslöschfahrzeugen abarbeiten zu können.
Das funktioniert aber auf der Bundesautobahn nicht.
Die gesetzliche
vorgeschriebene Rettungsfrist (inklusive einer Absicherung der
Einsatzstellen) für die Bundesautobahn könnte man mit den
bestehenden Einsatzfahrzeugen dieser Feuerwehr aus dem nördlichen Teil
des Saale-Orla-Kreises nicht auf dem gesamten
Einsatzabschnitt einhalten. Die Folge wäre wieder mal die
Aufforderung zur Beschaffung von Technik des ohnehin strapazierten
Haushaltes des Landkreises. Wir gehen davon aus, dass
in dieser Konstellation der Lastzugfahrer des letzten schweren Unfalls
zwischen Dittersdorf und Schleiz bei lebendigem Leibe verbrannt wäre.
Der Vorwurf, man wolle sich
nicht helfen lassen, der ist so nicht richtig. Tatsache ist allerdings
auch, dass Führungskräfte dieser Feuerwehr aus dem nördlichen Teil des
Saale-Orla-Kreises im Gegensatz zur Feuerwehr Triptis
nicht eine einzige Ausbildungsmaßnahme oder andere Zusammenkunft mit der
Feuerwehr Schleiz bisher wollte. Im Gegenteil.
Landkreislich organisierte Veranstaltungen wurden von deren Führungskräften
sogar abgelehnt, weil sie in der Feuerwehr Schleiz
stattfanden. Das sind Tatsachen, die man offenbar in Vorbereitung der
Ansprache des Landtagsabgeordneten verschwiegen hat.
Die Feuerwehr Schleiz wird
auch weiterhin für die Sicherheit aller Menschen, Tiere und Sachwerte in
Ihrem Zuständigkeitsbereich da sein. Sie wird sich mit Sicherheit aber
auch weiter erwehren müssen, dass aus Neid auf die vorhandene Technik,
dem Erfolg und Einsätzen sich Kräfte finden, die den Kameradinnen und
Kameraden der Kreisstadt mit solchen unkameradschaftlichen Aktionen das
Leben nicht leichter machen werden. Es ist und bleibt so, Erfolg muss
man sich hart erarbeiten, Neid bekommt man umsonst.
Dem Landtagsabgeordneten
Christian Herrgott bieten wir aber auch weiterhin an, sich ein Bild von unserer Arbeit und den damit verbundenen Problemen zu machen. Wir geben
ihn dabei natürlich Gelegenheit, die von ihm uns gemachten Vorwürfe vor Ort zu
prüfen.
Einer Mitgliedschaft im
Kreisfeuerwehrverband sind wir allerdings durch diese Aktion eher weiter
weggetriftet. Letztlich entstand die Rede vor dem Gremium des
Kreisfeuerwehrtages sicherlich nicht nur allein aus der Kenntnis des
Landtagsabgeordneten, sondern von aktiven Kameraden, die genau diese Auseinandersetzung
wollten und schon Jahrelang im Hintergrund daran arbeiten.
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So unterschiedlich können die Dinge sein. Im
Saale-Holzland-Kreis kam es nur wenige Stunden nach dem schweren
Verkehrsunfall bei Görkwitz (BAB 9) zu einen
ähnlichen Unfall, auch auf der Bundesautobahn 9. Im Gegensatz zu der Kritik des Landtagsabgeorneten hier im Saale-Orla-Kreis, bekamen die Einsatzkräfte durch dessen Landrat lobende und dankende Worte für Ihre Arbeit. |
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Nachtrag (25.06.2018) Inzwischen kam es zu einen kurzzeitigen Gespräch zwischen dem Landtagsabgeordneten Christian Herrgott und dem Schleizer Stadtbrandmeister. Einigkeit gab es inzwischen zumindest schon mal darüber, endlich miteinander zu reden, was auch in den nächsten Wochen passieren soll. |
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