Heute ist der 19. Dezember 2017


Der Jahresrückblick der Schleizer Feuerwehr

 

Oktober 2017

 

Feuerwehrleute stellen mitten auf der Autobahn ein Zelt auf, um zwei Menschen bei schlechtem Wetter aus einem verunglückten Fahrzeug zu retten. Das hatte wohl bundesweit Aufsehen erregt, was die Kameradinnen und Kameraden der Schleizer Feuerwehr an jenem Nachmittag aus „dem Ärmel zauberten“.

 

Über 33.000 Facebook- Nutzer erreichte diese Maßnahme im Nachgang und fand durchweg bei allen Kommentaren positive Resonanz. Dabei war die Idee inzwischen „steinalt“. Schon rund 20 Jahre lang fahren die Kameraden das eher selten genutzte Schnelleinsatzzelt SEZ 10  spazieren und prüfen es jährlich. Die damalige Schleizer Wehrführung hatte es nach einem Unfall mit einem überschlagenen Pkw beschafft. Auch damals gab es starken Regen und die Rettungsarbeiten mussten unter widrigsten Bedingungen stattfinden.

 

Doch irgendwann kommt immer der Tag, an dem man froh ist, gewisse Einsatzmittel zur Verfügung zu haben. Am 29.10.2017 war dann der Tag, als man um die Nutzung dieses Zeltes nicht herumkam. Ob der Sturm und der Regen Mitschuld am Unfall auf der Bundesautobahn 9 am Kilometer 225,5 Richtung Berlin trugen, wissen wir nicht. Doch zwei Personen mittels hydraulischen Rettungsgerät unter solchen schlechten Umständen zu retten wäre nicht nur unangenehm und gefährlich gewesen, sondern hätte auch der schwangeren Beifahrerin und dem Fahrer nicht gut getan.

Daher befahl der Einsatzleiter schon vor Ankunft der Einsatzkräfte den Einsatz des SEZ 10. Das Dach des Unfallfahrzeuges musste abgetrennt werden, nachdem die Türen herausgespreizt wurden. Unangenehm peitschte der Regen vom Himmel. Zur Rettung der Beifahrerin wurde zudem noch die Seitenwand rechts geöffnet, um sie vorsichtig und patientenschonend aus dem Pkw zu retten.

 

Binnen 20 Sekunden steht ein solches Schnelleinsatzzelt. Mit Sicherungsarbeiten wegen des Windes wurden daraus allerdings rund drei Minuten, die sich aber nicht wesentlich auf die Rettungszeit der beiden im Fahrzeug auswirkte. Dafür lief die Rettung im sicht- und wettergeschützten Zelt sehr gut ab, auch wenn der Platz natürlich sehr beengt war.

 

Am Ende kam die Erkenntnis, auch wenn die Reinigung und Wiederherstellung des SEZ 10 viel Zeit beansprucht, für einen solchen Einsatz gibt es keine wirkliche Alternative.

 

Der Unfallort selbst ist aus Sicht der Feuerwehr Schleiz mit Abstand der gefährlichste Einsatzort in ihrem Zuständigkeitsbereich. Leider sahen das bisher die Verantwortlichen des Landes Thüringen anders.

 

(mehr zum Einsatz hier)















Fenster schließen