Heute ist der 12. Dezember 2018

2018  

 

Ein Jahr, was uns beschäftigte und Sie zum Nachdenken anregen sollte!

 

 

Den bisher längsten Anfahrtsweg zum Einsatzort im Jahr 2018 hatte der Einsatzleitwagen (ELW1) der Schleizer Feuerwehr am späten Nachmittag des 10.06.2018.

Im Rahmen einer Amtshilfe war der Schleizer Stadtbrandmeister zusammen mit dem Unternehmer Stefan Heinzmann (Firma Auto Heinzmann in Schleiz Heinrichsruh) nach Rudolstadt geeilt, um einen rund 24-stündigen Einsatz mit der dort zuständigen Feuerwehr erfolgreich zu Ende zu bringen.

Die Einsatzkräfte vor Ort hatten zusammen mit der Rettungsleitstelle in Saalfeld schon zuvor über Stunden versucht, eine Fachfirma oder einen Sachverständigen zur Lösung eines Problems mit einer Autogasanlage zu finden. Auch ein Anruf bei einer Thüringer Berufsfeuerwehr, die schon ein ähnliches Problem hatte, half nicht weiter.

 

Der Einsatzort befand sich neben dem Parkplatz des Freizeit- und Erlebnisbades SAALEMAXX. Schon einen Tag zuvor hatten die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Pkw vom Hauptparkplatz auf einen Nebenplatz geschoben.

 

Der mit einer Autogasanlage ausgestattete Pkw verlor über einen Riss im Tank das nicht ungefährliche Propan-Butan-Gasgemisch, jenes in einer Konzentration zwischen ca. 1,5- 9,5 Vol % leichtentzündlich und stark explosiv ist. Schon geringe Mengen Autogas mit dem passenden Gas-Luft-Gemisch reichen für eine schlagartige Zündung (Explosion).

 

 Durch das Ausströmen des Gases aus dem Autotank vereiste zwar der Riss immer wieder kurzzeitig, doch nach dem Auftauen begann das "Spiel" immer wieder von vorn. Zusätzlich problematisch ist das Gas auch deswegen, weil es schwerer als Luft ist und daher nicht so schnell in die Atmosphäre verschwindet, wie es zum Beispiel  Erdgas wegen dessen geringer Dichte macht.

 

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Rudolstadt hatten rund um den Pkw einen nicht unerheblichen Aufwand betrieben, um den Einsatzort so zu sichern, sodass trotz weiterhin ausströmendem Tank niemand gefährdet werden konnte.

 

Doch nach rund 24 Stunden war der Spuk noch lange nicht zu Ende. Immer noch war das flüssig gelagerte Gas in größeren Mengen im Tank.

 

Nach Eintreffen der Schleizer Feuerwehr wurde ein Plan geschmiedet und dann zügig umgesetzt.

Das "Multiventil" am Tank wurde dazu gelöst, um einfach schneller das Gas ausströmen zu lassen. Starke Vereisungen zwangen dazu den Techniker, den Eingriff öfter zu wiederholen. Parallel wurde dabei die Gaskonzentration gemessen, immer mit dem Ziel, möglichst rund um den Arbeitsplatz des Gemisch über 10 VOL% zu halten. Drei der sechs Schrauben des Ventils brachen wegen starker Verrostungen beim Löseversuch ab. Das Ganze hatte schon ein bisschen was von "Bombenentschärfung". Schlussendlich konnte das Ventil ganz ausgebaut werden.

 

Da sich der Tank wegen zu hoher Korrosion nicht ausbauen ließ, wurde mit Hilfe der Ausrüstung des Rudolstädter Rüstwagens der Pkw in extreme Schräglage gebracht, damit das restliche flüssige (an der Luft gasförmig werdende) Gas ausströmen konnte.

 

Rund 2,5 Stunden später konnte der Pkw durch seinen Besitzer sogar nach Hause gefahren werden, da der Benzinbetrieb des Fahrzeuges noch voll intakt war.

Der Einsatz bewies, dass sich Feuerwehren weit über Kreisgrenzen hinweg unterstützen können...

 

.... vielen Dank für die gute Zusammenarbeit!

 

 

 

 

 

 

 

 






Fenster schließen